75 Prozent ihrer Unterrichtszeit verbringen Schüler
ausschließlich mit Zuhören. Umso erstaunlicher ist es da, dass
vielerorts immer noch vernachlässigt wird, wie sich akustische
Gegebenheiten von Klassenräumen auf das Lernen auswirken.
Mehrere Studien von Wissenschaftlern des Hörzentrums Oldenburg
und der Oldenburger Universität belegen, in welchem Maße laute
und hallige Klassenräume Wohlbefinden und
Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen können. Untersuchungen
zur Verbesserung der Raumakustik in Schulen sind ein
Arbeitsschwerpunkt des Bereichs Markt- und Wirkungsforschung
am Hörzentrum Oldenburg.
„Unsere Untersuchungen
zeigen, dass die Akustik eines Klassenzimmers den Lernerfolg
wesentlich mitbestimmt“, erläutert Dr. Markus Meis, Leiter der
Abteilung Markt- und Wirkungsforschung am Oldenburger
Hörzentrum: „Krach und schlechte Sprachverständlichkeit
behindern den Lernprozess. Zum Beispiel können die Worte des
Lehrers durch hohe Nachhallzeiten so „verzerrt“ werden, dass
das Zuhören zur regelrechten Kraftanstrengung wird. Die
Schüler ermüden schneller, und die Konzentration lässt
natürlich nach.“
Gemeinsam mit einer Reihe von
Partner-Firmen entwickeln und testen die Mitarbeiter des
Hörzentrums praktikable Lösungen zur Verbesserung der Akustik
in Schulen. Neben der Installation von schallabsorbierenden
Materialien kommen dabei auch so genannte Soundfield-Systeme
zum Einsatz: Der Lehrer trägt ein kleines Mikrofon, das an
einen Taschensender angeschlossen ist. Über Lautsprecher wird
seine Stimme verstärkt und im gesamten Klassenraum ein
gleichmäßiges Schallfeld aufgebaut, das allen Schülern
optimales Verstehen ermöglicht.
Mit
Soundfield-System können Schüler dem Unterricht besser
folgen
„Entscheidend ist, dass die Lautstärke der
Stimme nur geringfügig angehoben wird, aber dennoch in allen
Teilen des Raumes gut verstanden werden kann“, erläutert
Christoph Janott, Produktmanager Audiologie der Sennheiser
electronic GmbH & Co. KG.
Die
Untersuchungsergebnisse aus Oldenburg belegen, dass sich das
Wohlbefinden von Schülern und Lehrern durch das
Soundfield-System deutlich verbessern lässt. „Dank des Systems
müssen sich die Kinder beim Zuhören weniger anstrengen. Die
Kinder er-müden langsamer und können den Lehrstoff besser
verarbeiten“, so Janott.
Seit Jahren arbeitet
Sennheiser electronic erfolgreich mit dem Hörzentrum zusammen,
lässt im Haus des Hörens neue Produkte für hörgeschädigte
Menschen sowie innovative Lösungen für eine optimale
Raumakustik testen. Die Untersuchungsergebnisse in Sachen
Klassenraum-Akustik kommentiert Dr. Markus Meis abschließend:
„Natürlich wäre es an den Haaren herbei gezogen, die viel
diskutierten Resultate der PISA-Studie allein den akustischen
Mängeln von Schulräumen anzulasten. Aber es ist nicht von der
Hand zu weisen, dass diese Mängel täglich Leistungsfähigkeit
und Wohlbefinden von Schülern und Lehrern beeinträchtigen.
Schallabsorbierende Akustikdecken, farbliche und
lichttechni-sche Gestaltung und nicht zuletzt
elektroakustische Hilfsmittel wie z.B.
Sound-Übertragungssysteme können bei fachgerechter
Zusammenstellung und Montage hier nachweislich Abhilfe
schaffen.“
Ein Buch mit zahlreichen Beiträgen zum
Thema „Hören in Schulen“ ist im Juni 2003 er-schienen. –
Nähere Informationen zur Aufsatzsammlung „Hören in Schulen“,
die von der Autorengruppe Schick, Klatte, Meis und Nocke
herausgegeben wird, sind bei Dr. Markus Meis unter Tel:
0441-2172 141 oder eMail: m.meis@hoerzentrum-oldenburg.de
erhältlich.
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Die Hörzentrum Oldenburg GmbH ist
ein führendes Unternehmen auf dem Gebiet der
Hörforschung und Hör-geräteevaluation in
Deutschland. Ziel des Zentrums ist die
Verbesserung der Möglichkeiten zur Hördiagnostik
und Rehabilitation hörgeschädigter Menschen durch
anwendungsorientierte audiologische Forschung,
Spezial-diagnostik und Therapie von Hörstörungen.
Das Unternehmen evaluiert und optimiert Hörsysteme
für die Hör-geräte-Industrie. Kunden sind u. a.
Siemens Audiologische Technik, GN ReSound, Phonak,
AudioService, Widex, Oticon und Kind Hörgeräte.
Ein zweiter Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der
Spezialdiagnostik und Verbraucherberatung.
Weiterhin werden Fort- und Weiterbildungen für
Hörgeräte-Akustiker, HNO-Ärzte, Audio-logen und
andere Marktteilnehmer angeboten. Das Hörzentrum
Oldenburg ist Initiator und Bauherr des „Haus des
Hörens“, das die wichtigsten Institutionen der
Oldenburger Hörforschung beherbergt.
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